Vom 09. bis 13.09.2024 findet eine Drittortbegegnung zwischen Schülern der Oberschule Seesen und der Partnerschule aus Tychy statt. Am Montag machten sich 22 Schülerinnen und Schüler in Begleitung von Deutschlehrerin Lena Thom und Geschichtslehrer Alexander Meuschke auf den Weg in das niederschlesische Kreisau (Krzyzowa). Dort erwartet sie eine polnische Schülergruppe unter Leitung von Deutschlehrer Wojtek Borkowy.
Ein vielfältiges Begegnungsprogramm wurde mithilfe der Mitarbeiterin der Internationalen Jugendbegegnungsstätte, Karolina Osiecka, entwickelt. Neben den obligatorischen Kennenlernaktivitäten, Sprachanimationen und Integrationsspielen, sind u.a. eine Führung durch Kreisau, ein Tagesausflug nach Breslau inkl. Stadtführung und „Zwergenjagd“, eine Besichtigung der Festung Silberberg, ein Lagerfeuer, viel Sport und eine gemeinsame Disco geplant.
Die Unterbringung erfolgt auf dem ehemaligen Gut der Adelsfamilie von Moltke, nicht zuletzt bekannt durch die Treffen des „Kreisauer Kreises“ im Widerstand gegen Adolf Hitler. Der Ort ist heute ein Symbol der Versöhnung und Verständigung.
Die Begegungsfahrt wird von der Stadtjugendpflege Seesen und dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk unterstützt. (Alexander Meuschke)
Oberschüler stellen Erlebnisse, Eindrücke und Erkenntnisse aus Gedenkstättenfahrt nach Polen vor
Das Projekt Gedenkstättenfahrt wurde vom Lehrer Dr. Thomas Droste vorgestellt. Er bedankte sich vor allem auch bei den zahlreichen Sponsoren, die für die meisten Schüler eine Teilnahme überhaupt erst möglich gemacht hatten. Die Schüler waren mit der Didaktischen Leiterin Svenja Rüffer und dem Geschichtslehrer Alexander Meuschke im Januar nach Oświęcim gereist, um in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau sowohl den historischen Ort zu besuchen als auch in der Gedenkstätte in Workshops zu verschiedenen Themen zu arbeiten und zu forschen. Dabei ging es der Gruppe vor allem auch um Bezüge zu Seesen. Im Rahmen des Projektes haben die Schüler außerdem das Städtische Museum in Seesen und den jüdischen Friedhof in Seesen besucht und sind Spuren jüdischen Lebens in Seesen nachgegangen. Für die Osterferien ist noch ein Gespräch mit Überlebenden des KZ Mittelbau-Dora geplant
In der Präsentation gingen die Schüler selbstgewählten Schwerpunkte
nach. So berichteten sie zum Beispiel von unterschiedlichen Wegen in den
Tod. Sie warfen einen besonderen Blick auf Block 28, die sogenannte
Krankenbaracke im Lager. Sie schilderten die grausamen Strukturen im
Lageralltag ebenso wie die Experimente an Menschen. Das Wirken und der
Werdegang des Lagerarztes Josef Mengele wurde geschildert. Eine
Schülerin brachte zum Ausdruck, dass es nur schwer zu ertragen sei, dass
ein solches „Monster“ für seine Taten nicht zur Rechenschaft gezogen
wurde. Mengele starb 1979 in Brasilien an einem Schlaganfall. Die
Schüler schilderten aber auch Versuche von Widerstand: Lagerärzte, die
falsche Diagnosen ausstellten. Die Unterstützung für einen
Fluchtversuch. Der Häftlingsschneider von Auschwitz, der durch erfundene
Nachrichten aus der Außenwelt Hoffnung säte. Besonders erschütternd
erwies sich die Darstellung über Geburten im Lager und die Kinder in
Auschwitz, die vielfach direkt nach ihrer Geburt oder beispielsweise in
medizinischen Experimenten oder bei Zwangsarbeit getötet wurden. Im KZ
Auschwitz-Birkenau starben insgesamt bis zu 1,5 Millionen Menschen.
Bei ihren Recherchen stieß die Gruppe aber auch auf ein Ereignis in
Seesen. Wahrscheinlich am 7. April 1945 wurden zwei Häftlinge bei einem
Todesmarsch aus Klein Bodungen in der Nähe von Seesen erschossen. Der
Tatort war die damalige Kiesgrube „Paradiesbrink“ am Ortsausgang von
Seesen Richtung Hahausen. Bisher konnten die Opfer jedoch nicht
identifiziert werden. Die Schüler schlugen die Errichtung eines Denkmals
zum Gedenken an die Getöteten vor. „Den Toten ein Gesicht zu geben
ist Anliegen des Projekts“, betont Dr. Droste und so zeigte die Gruppe
auch einige Poträts. Darüber hinaus ist sie bei ihrer Arbeit in der
Gedenkstätte auf die Sterbeurkunde des Seesener Schülers Werner Grosz
gestoßen. In vorgelesenen Tagebuchkommentaren bilanzierten die Schüler
ihre Teilnahme an der Studienfahrt. So betonte Josefine Chromik die
Notwenigkeit auf Diskriminierung schnell zu reagieren. Hannah Brics hob
in ihrem Schlussstatement hervor, „wie gut es uns hier heutzutage geht“.
Der stellvertretende Schulleiter Daniel Beyer dankte den Schülern und
Lehrkräften für das Teilen ihrer Eindrücke und hob die große
Ernsthaftigkeit ihrer Arbeit hervor. Das Aufrechterhalten der Erinnerung
an die Toten von Auschwitz sei die Übernahme von Verantwortung für die
Zukunft. Er verabschiedete alle Gäste mit einem Verweis auf Theodor W.
Adornos erste Forderung an Erziehung, „dass Auschwitz nicht noch einmal
sei“.
Zahlreiche Besucher konnte Schulleiterin Annegret Tuchtfeld zur Präsentation in der Mensa der Oberschule begrüßen, darunter aktive und ehemalige Schüler, Eltern und Lehrkräfte, aber auch Fachbereichsleiter Michael Conzen vom Schulträger Landkreis Goslar und die Ratsmitglieder Andrea Melone und Patrick Kriener. Besonders erfreut zeigte sich die Schulleiterin über den Besuch von Museumsleiter Dirk Strohschein und Historiker Dr. Joachim Frassl, beide langjährige Wegbegleiter und Berater des Schülerprojekts.
Passend zum Thema der Projekttage „Menschen in der Welt“ durfte die Oberschule 12 Schüler aus der polnischen Partnerschule Zespol Szkol nr. 1 im. Gustawa Morcinka in Tychy (Oberschlesien) mit ihren Lehrern Wojciech Borkowy und Marcin Trojanowskiwillkommen heißen. Es handelte sich um den Gegenbesuch der polnischen Schüler bei ihren deutschen Partnern. Bereits im April dieses Jahres machten sich Schüler der OBS auf den Weg zum Schüleraustausch nach Polen. Voller Wiedersehensfreude nahmen die Deutschen ihre polnischen Gäste in Empfang. Es stand eine ereignisreiche Woche vor ihnen. Das Programm haben die Lehrerinnen EvelineDrescher und Jutta Hoffmann in Absprache mit den polnischen Kollegen ausgearbeitet. Neben dem gemeinsamen Besuch des Unterrichts wurde dem Sportwieder ein großer Raum beigemessen. So stand der Besuch der VfL-Fußballwelt in Wolfsburg auf dem Programm, wo die Gruppe einen Workshop zum Thema „Rassismus und Diskriminierung im Sport“ besuchte – ein aktuelles Thema im gesamten europäischen Raum, das zu einer hitzigen Diskussion anregte und mit einem Fairplay-Fußballspiel endete. Bereits am Tag zuvor hatten die Schüler die Möglichkeit sich in gemischten Teams in einem Sechs-Tage-Rennen zu messen, das Sportlehrer Sebastian Menzi leitete.
Bewegung macht hungrig: Der Mittwoch stand im Zeichen der Kulinarik. Im Rahmen des Projektes „Internationales Kochen“ unter der Leitung der Hauswirtschaftslehrerinnen Antonia Terner und Nadja Bräutigam, wurde zusammen mit 30 weiteren Schülern der OBS ein deutsch-polnisches Buffet vorbereitet und im Anschluss gemeinsamverzehrt. Polnische „pierogi“ (gefüllte Teigtaschen) durften dabei nicht fehlen. Die Integration der nicht am Austausch teilnehmenden Schüler in das Austauschprojekt ist dieses Mal als besonderer Erfolg zu werten. Somit hattenauch diese Schüler die Gelegenheit, mitden polnischen Gästen z.B. im Unterricht oder im Rahmen der Projektwoche Kontakt aufzunehmen und sie besser kennenzulernen. Berührungsängste und Vorurteile konnten so abgebaut werden. Und letztlich war immer wieder zu hören: „Ich bereue, dass ich nicht am Austausch teilgenommen habe. Die Polen sind so cool.“ Am Freitag, dem letzten gemeinsamen Tag, erarbeitete die Gruppe auch gemeinsam mit der Klasse G9 in einem Theaterworkshop unter der Leitung von Hildegard Reinecke ein pantomimisches Spiel zum Thema „Vorurteile“, das am Mittag der gesamten Schule im Rahmen der Projektpräsentationen vorgestellt wurde und mit einem gemeinsamen Tanz der polnischen und deutschen Schüler endete. Allen Teilnehmern war die Freude an der Sache in den Gesichtern abzulesen. Die Klasse G9 hatte am Vortag die Gruppe auch schon zu einem gemeinsamen Ausflug nach Braunschweig begleitet, um bei einer Stadtführung die Geschichte des Braunschweiger Landes kennenzulernen. Eine Shoppingtour am Nachmittag rundete den Besuch in der Stadt ab.
Der Abschied rückte immer näher. Nach einer kleinen Abschiedsfeier in der Mensa der OBS am Freitagnachmittag mit Gegrilltem und von den Eltern zubereiteten Salaten und Kuchen ging es ans Kofferpacken, denn am Abend standen schon die Busse bereit, die die polnischen Schüler wieder nach Hause bringen sollten. Ein tränenreicher Abschied zeugte wieder von den intensiven Verbindungen und Freundschaften, die sich im Laufe der gemeinsamen Zeit aufgebaut haben. „Wir sehen uns schon bald wieder“, ggdarüber waren sich alle Teilnehmer einig. (Ds)
Seit 2016 besteht eine Partnerschaft zwischen der Oberschule Seesen und dem Zespol Szkol nr. 1 im. Gustawa Morcinka im polnischen Tychy (Oberschlesien). Im Rahmen dieser Partnerschaft findet nun bereits zum zweiten Mal ein deutsch-polnischer Schüleraustausch statt. Zwölf Schülerinnen und Schüler des achten und neunten Jahrgangs der OBS machten sich am 16.04.2018 zum Erstbesuch auf die Reise nach Tychy. Begleitet wurden sie von den Lehrerinnen Eveline Drescher und Jutta Hoffmann. Zum zweiten Mal Partnerschule in Tychy besucht weiterlesen →
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