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Teenscoutsausbildung

Das Rezept zur Ausbildung von Teen-Scouts ist recht simpel: Man nehme vier Schulen, 53 Schülerinnen und Schüler, acht Fachkräfte der Schulen, eine Jugendschutzfachkraft vom Landkreis Goslar und die Beauftragte für Jugendsachen aus dem Präventionsteam der Polizei Goslar. Alle verbringen gemeinsam drei Ausbildungstage mit vielfältigen Themen, bei denen die Jugendlichen erkennen, welche Fähigkeiten sie haben und wie sie diese in die Schulgemeinschaft einbringen können. Heraus kommen am Ende der Ausbildung 32 Mädchen und 21 Jungen, die mit ihren Projektkoordinatoren an den Schulen als Teen-Scouts tätig werden. Und das heißt zum Beispiel eine Spieleausleihe in der großen Pause betreuen, neuen Mitschüler*innen die Schule zeigen, Abläufe erklären und einfach für andere der Peergroup ansprechbar zu sein. 

Ausgebildet wurden jetzt Schüler*innen der Oberschule Seesen und des Jacobson Gymnasiums Seesen, der Vicco-von-Bülow Oberschule Vienenburg und der Schule an der Deilich Bad Harzburg. 

Welche Fähigkeiten sollte ein Teen-Scout haben, um anderen helfen zu können? Welche Eigenschaften bringe ich selbst mit? Kann ich offen auf andere zugehen? Wie können die Teilnehmer*innen ihre individuellen Stärken und Schwächen erkennen und nutzen? In Gruppenarbeiten und Rollenspielen wurden Wahrnehmung, Konfliktfähigkeit, Empathie und Hilfsbereitschaft trainiert. Die Ausbildung war kurzweilig, die Übungen fanden in Kleingruppen statt. Die Teams setzten sich dabei aus unterschiedlichen Schulen zusammen und stellten die erarbeiteten Ergebnisse oder Rollenspiele der großen Gruppe vor. Auf diese Weise boten sich bereits Anknüpfungen an die künftigen Aufgaben. Neue kennenlernen, auf sie zugehen, Gruppen etwas erklären, Diskussionen führen, kreativ sein und auch mal den eigenen Standpunkt behaupten. 

Die neuen Teen-Scouts im Alter von 11 bis 16 Jahren sollen künftig in den vier Schulen mit dazu beitragen, das Schulklima ein Stück weit zu verbessern. Sie möchten ein Vorbild im Umgang mit Regeln im Schul- und Lebensalltag sein und andere Schüler*innen an der Schule in verschiedensten Situationen unterstützen. Welche Aufgaben die Teen-Scouts an den vier Schulen wahrnehmen werden, kann sehr unterschiedlich sein und wird sich bei den nächsten Treffen schulintern ergeben. Ihnen schwebt unter anderem eine kreative Pausengestaltung vor, die das Miteinander auf dem Schulhof verbessert. Dazu haben sie selbst Teamspiele gemacht und hoffen nun, ihr Wissen an andere weitergeben zu können. Bei den Hausaufgaben möchten sie unterstützen und für kleinere Sorgen und Nöte als vertrauensvolle Ansprechpartner*innen ein Ohr leihen. Im Rahmen der Ausbildung wurde auch besprochen, bei welchen Problemen oder Streitigkeiten die projektbetreuenden Schulsozialarbeiterinnen und Lehrerinnen hinzuzugezogen werden müssen. 

Mit einer feierlichen Übergabe der Urkunde zum neuen Team-Scout an alle Schülerinnen und Schüler endete die Ausbildung. Dabei anwesend waren auch der kommissarische Schulleiter der Oberschule Seesen, Herr Daniel Beyer und der Schulleiter der Schule an der Deilich sowie Herr Peter Rausche, die so ein schönes Zeichen der Wertschätzung setzten. 

Kaputt nach anstrengenden drei Tagen aber auch glücklich diese Auszeichnung erhalten zu haben, gingen die Beteiligten am Mittwochnachmittag wieder auseinander. Fest steht aber, sie werden sich spätestens beim Austauschtreffen aller Teen-Scouts des Landkreises Goslar wiedersehen. 

Die Ausbildung erfolgte durch das Team aus Lehrkräften und Schulsozialarbeiterinnen der beteiligten Schulen, Claudia Hopp (Jugendschutz Landkreis Goslar) und Stephani Gobenack (Präventionsteam der Polizeiinspektion Goslar).

Das Projekt wurde 2016 vom Jugendschutz des Landkreis Goslar, dem Präventionsteam der Polizeiinspektion Goslar und der Oberschule Seesen entwickelt und bisher an fünf weiterführenden Schulen im Landkreis Goslar umgesetzt.  Mit dieser Ausbildung sind inzwischen 278 Schülerinnen und Schüler landkreisweit zu Teen-Scouts ausgebildet worden.

Und hier finden Sie die ganze Pressemitteilung der Polizei Goslar: https://www.presseportal.de/print/5629053-print.html

Zeitung & Lesen

im Rahmen der Lesewerkstatt fand in Jahrgang 6 das mehrwöchige Zeitungsprojekt „Zeitung & Lesen“ statt.

„Zeitung & Lesen“ ist ein Projekt der Oberschule Seesen und dem Seesener Beobachter. Unterstützt wird das Projekt von der Volksbank Seesen. Ziel des Projektes ist die Förderung der Lese- und Schreibfähigkeit sowie der Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler.

Die Schülerinnen und Schüler bekamen ab dem 25.04.2023 in einem festen Zeitraum jeden Tag einige Zeitungsexemplare in den Klassenraum gereicht. In der Lesewerkstatt erhielten die Schülerinnen und Schüler immer ein eigenes Zeitungsexemplar. Während des Projektzeitraumes sollten die Schülerinnen und Schüler regelmäßig Zeitung lesen.

Projektbegleitend fanden am 22. und 23. Mai 2023 von der 1. bis 6. Stunde zwei Projekttage statt. Projektbausteine waren u.a. das Schreiben eigener Berichte, der Besuch einer Redakteurin, der Besuch einer Fotografin sowie ein Baustein „Zeitungskunst“.

Weitere Bausteine im Verlauf des Projektes waren der Besuch des Seesener Beobachters sowie der Druckerei „Druckpoint“ in Seesen.

Einige Berichte und Fotos der Schülerinnen und Schüler wurden nach dem Einsendeschluss am 30.06.2023 im Seesener Beobachter abgedruckt.

Es war ein interessantes und erfolgreiches Projekt. Weiter so!

Emma Dörrie
Sam Rademacher
Rexhep Begani
Tim Oliver Padditz

„Ein Schlag, der alles veränderte“ – Christoph Rickels zu Besuch an der Oberschule Seesen

Am 21. und 22.09.2023 haben die Schüler*innen des 7. und 8. Jahrgangs das Gewaltopfer Christoph Rickels getroffen. Eine Begegnung, die zum Teil große Emotionen weckte und die Jugendlichen zu Tränen rührte. Eindrucksvoll erzählte Rickels von dem Abend, der sein Leben von jetzt auf gleich veränderte. Eigentlich sollte es eine Abschiedsfeier sein, da der damals 20-jährige seine Heimatstadt Jever für eine Karriere bei der Bundeswehr verlassen wollte. Verabschieden musste er sich dann jedoch nicht nur von seiner Familie und Freunden, sondern von seinem Leben, wie er es bisher kannte. Der Abend in einer Disco in Aurich endete für Rickels mit einem Schädelbruch und mehreren Hirnblutungen, die er fast nicht überlebte. Vier Monate lag er im Koma und musste anschließend alles neu erlernen. Heute ist er halbseitig gelähmt, hat Erinnerungslücken und eine Sprachbehinderung. Er ist aber auch erfolgreicher Unternehmer seiner eigenen Firma „first togetherness“, mit der er Schulen zur Gewaltprävention besucht und für den Opferschutz einsteht.

„Gewalt macht nur kaputt. Du hast davon keinen Vorteil – egal ob Opfer oder Täter“, erklärte der 36-jährige den Schüler*innen. Er machte ihnen aber auch Mut und sagte weiter: „Ihr dürft nicht aufgeben, es kommt alles zurück – auch das Gute“.

Ein Rap Song, den Rickels kurz vor dem Gewaltverbrechen aufnahm und dessen Text wie eine Vorahnung klingt, sorgte bei den Jugendlichen für Begeisterung. Am Ende des Vortrags lud er sie dann noch ein TikTok-Videos mit ihm zu drehen und stand für gemeinsame Bilder und Fragen zur Verfügung.

Damit wurde ein weiterer Baustein des Gewaltpräventionsprojekt der Oberschule Seesen abgeschlossen. Nachdem die Schüler*innen im Frühjahr bereits eine ganz besondere Lesung von Fadi Saad aus seinem Buch „Der kleine Bruder von Neukölln“ hören konnten – der Seesener Beobachter berichtete – konnten sie nun aus erster Hand erfahren, dass manchmal zwei Sekunden alles verändern können. Die Oberschule Seesen mit Jahrgangsleiterin Claudia Holzhausen plant eine Fortsetzung dieses Projektes und bedankt sich ganz herzlich bei der Schatzkiste Seesen, dem Förderverein der Oberschule Seesen und dem Projekt „Demokratie leben“ des Landkreis Goslars, ohne deren Unterstützung diese prägenden Begegnungen nicht möglich gewesen wären.