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„Ein Schlag, der alles veränderte“ – Christoph Rickels zu Besuch an der Oberschule Seesen

Am 21. und 22.09.2023 haben die Schüler*innen des 7. und 8. Jahrgangs das Gewaltopfer Christoph Rickels getroffen. Eine Begegnung, die zum Teil große Emotionen weckte und die Jugendlichen zu Tränen rührte. Eindrucksvoll erzählte Rickels von dem Abend, der sein Leben von jetzt auf gleich veränderte. Eigentlich sollte es eine Abschiedsfeier sein, da der damals 20-jährige seine Heimatstadt Jever für eine Karriere bei der Bundeswehr verlassen wollte. Verabschieden musste er sich dann jedoch nicht nur von seiner Familie und Freunden, sondern von seinem Leben, wie er es bisher kannte. Der Abend in einer Disco in Aurich endete für Rickels mit einem Schädelbruch und mehreren Hirnblutungen, die er fast nicht überlebte. Vier Monate lag er im Koma und musste anschließend alles neu erlernen. Heute ist er halbseitig gelähmt, hat Erinnerungslücken und eine Sprachbehinderung. Er ist aber auch erfolgreicher Unternehmer seiner eigenen Firma „first togetherness“, mit der er Schulen zur Gewaltprävention besucht und für den Opferschutz einsteht.

„Gewalt macht nur kaputt. Du hast davon keinen Vorteil – egal ob Opfer oder Täter“, erklärte der 36-jährige den Schüler*innen. Er machte ihnen aber auch Mut und sagte weiter: „Ihr dürft nicht aufgeben, es kommt alles zurück – auch das Gute“.

Ein Rap Song, den Rickels kurz vor dem Gewaltverbrechen aufnahm und dessen Text wie eine Vorahnung klingt, sorgte bei den Jugendlichen für Begeisterung. Am Ende des Vortrags lud er sie dann noch ein TikTok-Videos mit ihm zu drehen und stand für gemeinsame Bilder und Fragen zur Verfügung.

Damit wurde ein weiterer Baustein des Gewaltpräventionsprojekt der Oberschule Seesen abgeschlossen. Nachdem die Schüler*innen im Frühjahr bereits eine ganz besondere Lesung von Fadi Saad aus seinem Buch „Der kleine Bruder von Neukölln“ hören konnten – der Seesener Beobachter berichtete – konnten sie nun aus erster Hand erfahren, dass manchmal zwei Sekunden alles verändern können. Die Oberschule Seesen mit Jahrgangsleiterin Claudia Holzhausen plant eine Fortsetzung dieses Projektes und bedankt sich ganz herzlich bei der Schatzkiste Seesen, dem Förderverein der Oberschule Seesen und dem Projekt „Demokratie leben“ des Landkreis Goslars, ohne deren Unterstützung diese prägenden Begegnungen nicht möglich gewesen wären.

Collège Arthur Rimbaud Belfort und ObS gemeinsam in Breisach am Rhein

Am Montag, den 24.04.2023 machten sich 19 Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 16 Jahren per Bahn auf den Weg in die schöne Stadt Breisach am Rhein. Ziel war die Jugendherberge (deutsch-französische Jugendbegegnungsstätte) direkt am Rhein mit Blick auf das Nachbarland Frankreich. Begleitet wurde die Seesener Schülergruppe von Deutschlehrerin Lena Thom und Französischlehrer Alexander Meuschke.

Angekommen vor Ort, wartete man am Nachmittag gespannt auf die Ankunft der 22 französischen Schülerinnen und Schüler des Collège Arthur Rimbaud aus Belfort, die nach einem kleinen Problem mit ihrem Bus etwas später als erwartet eintrafen. Die Zimmer wurden größtenteils gemischt bezogen, z.B. teilten sich drei französische mit drei deutschen Jungen ein Zimmer. Einige der Jugendlichen kannten sich bereits über eine Brieffreundschaft, welche ihr Französischlehrer Cédric Carenini und die Deutschlehrerin Nathalie Reiniche organisierten. Frau Reiniche begleitete die Schüler nun auch nach Breisach, zusammen mit ihrer Kollegin, der Biologielehrerin Carole Wasbauer.

Wir sind froh, dass uns solch eine tolle Fahrt ermöglicht worden ist und wir dort unsere Austauschschüler/innen persönlich kennenlernen durften und viele neue Kontakte knüpfen konnten.

(Schülerinnen Laura und Linda)

Schon kurz nach Zimmerbezug wurde das Gelände der Jugendherberge erkundet. Es gab tolle Möglichkeiten, um Sport auszuüben (Volleyball, Basketball, Fußball, Tischtennis, u.a.). Dies nutzen viele Schüler aus und kamen so der jeweils anderen Kultur näher. Sport verbindet; es wurde „mit Händen und Füßen gesprochen“, auch Englisch war dabei und man lernte schnell deutsche und französische Wörter; das interkulturelle Lernen war in vollem Gange. Nach dem gemeinsamen Abendessen gab es ein kleines Fragespiel zum Kennenlernen, bevor die erste Nachtruhe bevorstand.

Am nächsten Morgen regnete es leider, so dass sich die Aktivitäten nach innen verschoben. Nach dem Frühstück fand eine Gruppenarbeit statt. Die Schüler sollten typische Klischees des jeweils anderen Landes notieren. Anschließend wurden Meinungen über den Wahrheitsgehalt der Behauptungen ausgetauscht: Essen Franzosen jeden Tag Frösche? Tragen Deutsche immer weiße Socken in ihren Sandalen?

Im Anschluss gab es ein Tischtennisturnier im Spieleraum der Jugendherberge. Nach dem Mittagessen wurde das Wetter besser und die Besichtigung der Stadt Breisach konnte beginnen. Erstes Ziel war der Aufstieg zum Münster. Von dort hatte man eine herrliche Aussicht auf Frankreich. Nach einer kurzen Sonnenpause im Klostergarten stieg man in die niedliche Innenstadt ab und versüßte sich den Nachmittag mit einem Eis. Am Abend gab es selbst ausgedachte, zweisprachige Quizfragen und Rätsel über beide Länder.

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Gewaltprävention – Lesung mit Fadi Saad in der Aula

Fadi Saad in der Aula

Am Donnerstag, den 23.03.2023, während der internationalen Woche gegen Rassismus, kamen die Schülerinnen des 7. und 8. Jahrgangs in den Genuss einer Lesung mit Fadi Saad. Schnell wurde jedoch klar, dass dies keine normale Lesung wird, bei der er sich hinsetzt und aus seinem Buch vorliest. Fadi Saad, der in Berlin Neukölln als einer von acht Brüdern in einer Zwei-Zimmer Wohnung aufgewachsen ist, kam früh auf die falsche Bahn, vernachlässigte die Schule und beging Straftaten. Heute ist er selbst Polizist und reist durch Deutschland, um Kinder und Jugendliche zu Themen wie Integration, Gewaltprävention und Zivilcourage aufzuklären. In der Veranstaltung berichtet er von seiner turbulenten Jugend und wie er es geschafft hat, dieses Kapitel hinter sich zu lassen. Eindrucksvoll macht er deutlich, dass die Schülerinnen trotz verschiedener Religionen und Nationalitäten mehr gemeinsam haben, als sie vielleicht denken. Er erklärte den Schülerinnen, wie wichtig es sei einander und andere Kulturen kennenzulernen, um Missverständnissen, Vorurteilen und Stereotypen vorzubeugen. Die Schülerinnen wurden aktiv in den Vortrag eingebunden, beteiligten sich sehr aktiv und hörten Fadi aufmerksam zu.
Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Goslar gefördert. Auch der Förderverein der Oberschule Seesen hat das Projekt unterstützt. Vielen Dank!
Wir freuen uns auf eine Wiederholung.