Oberschüler treffen KZ-Überlebenden Roland Boisson

„Ich habe auf Leichenbergen geschlafen“

Anlässlich des Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen hat die Gedenkstätte Schüler der Oberschule mit ihrem Lehrer Dr. Thomas Droste zu einem Zeitzeugengespräch eingeladen. In der rund zweistündigen Veranstaltung berichtete der heute 93-jähirge Franzose Roland Boisson von seiner Zeit in der Haft, dem Leben davor und danach. Eindrucksvoll beschrieb er die Umstände im Lager, in dem Leben und Tod so dicht beieinander lagen und der Kampf ums Überleben alles bestimmte. Die Schüler stellten Fragen zur Verhaftung und der Befreiung. Im Gespräch spielte auch sein Leben nach 1945 eine Rolle. Die heutigen Strafverfahren gegen Täter bezeichnete er als „zu spät“, eigene Hass- oder Rachegefühle hege er nicht. Dem Mitglied im Beirat ehemaliger Häftlinge ist es ein wichtiges Anliegen, im Gespräch mit den Jugendlichen seine Erfahrungen weiterzugeben und damit auch die Verantwortung der Menschen für die Zukunft zu unterstreichen. Die deutsch-französische Freundschaft nannte Boisson eine unumgängliche Voraussetzung für den Frieden in Europa.